Was lange braucht…der ewige Bau von vier Insektenhotels

Nach fast eineinhalb Jahren haben wir im Juli 2025 endlich unser Großbauprojekt der Insektenhotels abgeschlossen. Aufgrund der relativ hohen Artenvielfalt an wildbienenfreundlichen Pflanzen im Thaddenpark wollten wir diese Möglichkeit nutzen, um dringend benötigte Nistplätze zur Verfügung zu stellen, an denen man in Zukunft deutlich einfacher die auf dem Schulgelände vorkommenden Wildbienenarten beobachten und bestimmen kann. Ein Großteil der 400 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten nistet allerdings im Boden. Geeignete Flächen auf einem Schulgelände zu finden, die frei von jeglicher menschlicher Beeinträchtigung oder gar Zerstörung bleiben, bedürfen allerdings längerer Planung und Vorbereitung,  Insektenhotels bieten jedoch einen guten Einstieg in das Thema.

Auf der Webseite des Wildbienenforschers Paul Westrich (https://www.wildbienen.info/index.php ) informierten wir uns über alle Möglichkeiten, Wildbienen geeignete Nisthilfen zur Verfügung zu stellen und welche Fehler man dabei tunlichst vermeiden sollte (man kann wirklich einiges falsch machen!). Wir wählten also sorgsam die Materialien aus, die verbaut werden sollten und besorgten diese: reinen Löss schafften wir mit einem Anhänger von einer Baustelle im Kraichgau heran (vielen Dank an Jochen Essig vom Bunsengymnasium für die Vermittlung!). Von der Firma Alfred Treiber Holzwarenfabrik GmbH aus Wieblingen bekamen wir außerdem perfekt abgelagertes Buchen-Hartholz, vielen Dank an Herrn Ehret, der uns die Holzblöcke sogar auf die richtige Tiefe zuschneiden ließ!

Den Rahmen (1×1 m) konstruierten wir aus unbehandelten und ungehobelten Baudielen, sodass die als Nisthilfen dienenden Hartholzblöcke 18 cm tief sein konnten (nicht perfekt, je tiefer, desto besser). Mithilfe von Kanthölzern stellten wir den Rahmen nun in Erdankern (8×8 cm) auf, montierten als Dach eine ausladende OSB- Platte mit Dachpappe gegen die Witterung und füllten die Fächer mit Holzblöcken und einem Faserbeton- Balkonkasten, den wir sorgsam mit angefeuchtetem Löss füllten und nach Abtrocknung vorsichtig durchlöcherten. Alle kleinen Lücken wurden mit Schilfröhrchen und markhaltigen Stengeln gefüllt. Im Nachhinein werden wir noch Hasendrahttüren anbringen, die unsere Wildbienenbrut vor ungebetenen Gästen, wie z.B. Spechten schützen und gleichzeitig eine Kontrolle/Filmaufnahmen ohne Draht in der Optik ermöglicht.

Als praktisches Resümee für die Schule können wir festhalten, dass sich der Bau von vier Insektenhotels dieser Größe leider nicht für wöchentliche AG- Stunden eignet – die restlichen beiden Exemplare wurden im Rahmen der drei Sommerprojekttage fertiggestellt. Insbesondere das Bohren unzähliger Löcher in Hartholz gestaltete sich mit den schulischen Werkzeugen als äußerst kraft- und zeitraubend.

Nun sind wir gespannt, was über die Zeit einzieht, die ersten Röhrchen wurden schon eifrig verschlossen. Einige Wildbienen konnten wir beim Nestbau auf Video einfangen, leider aber noch nicht deren Art bzw. Gattung bestimmen. An den vier Insektenhotels an der Kräuterschnecke, am Sportplatz, am Thaddenteich und am Fahnenmast wird in Kürze auch eine Infotafel über bereits gefundene Arten informieren.
Neubrand