Das Projekt

Wozu? – Die Ausgangslage

Die neuesten Erkenntnisse der Biodiversitäts- forschung bestätigen einen rapiden Verlust der Artenvielfalt und Lebensräume auf der Erde. Johan Rockström ordnet 2009 den Verlust von Biodiversität als eine von acht planetaren Grenzen (der Klimwandel, Stickstoff- und Phosphateinträge, Süßwasserknappheit sind weitere) ein, deren Überschreitung ein funktionales Gleichgewicht auf der Erde nachhaltig stört. Die internationale Earth Commission bilanziert 2023 bereits eine Überschreitung von sieben dieser planetaren Grenzen. Auf lokaler Ebene lässt sich dieser efund bestätigen: selbst einst häufige Arten im Siedlungsraum wie der Star und mehr als die Hälfte aller Schwebfliegenarten, gelten in Deutschland als gefährdet. Ebenfalls hat die Biomasse der Lebewesen, allen voran die der Insekten, stark abgenommen. Gleichzeitig fällt Schulen der Einbezug der belebten Umwelt schwer. Abnehmende Artenkenntnisse gehen einher mit übergeordneten Kenntnissen über Ökosysteme und Lebensräume vor unserer Haustür.

Um dem entgegenzuwirken, werden in den Bildungsplänen der Fächer BNT und Biologie ökologischen Themen etwas mehr Bedeutung beigemessen, Jedoch fehlt an den Schulen meist der Praxisbezug zur unmittelbaren Lernumgebung.

Was? – Die Projektziele

Ökologisch gestaltete Schulhöfe bieten die Möglichkeit, Artenvielfalt vor der Haustür erleben zu können und Konzepte des Naturschutzes im Kleinen umzusetzen.

Aus naturschutzfachlicher Sicht können Schulhöfe als Trittsteine und Überlebensinseln für Arten fungieren, die ansonsten nur wenig Lebensräume in der Stadt finden. Das hier vorgestellten Projekt „Artenreicher Schulhof“ zeichnet sich einerseits durch eine systematische und naturschutzfachlich geleitete und durch Fachinstitutionen- und -Verbände begleitete Vorgehensweise aus, die sich an Methoden der Umweltplanung und an den neuesten Erkenntnissen über die Bedeutung des Naturschutzes im urbanen Raum orientiert.

Zum anderen ist die Einbeziehung der Schüler*innen in allen Bereichen der Planung und Umsetzung der Maßnahmen ein wichtiges pädagogisches Ziel dieses Projekts.

Wie? – Die Praxis

Im Rahmen der praktischen Umsetzung des Ökologieunterrichts im Fach Biologie in verschiedenen Klassenstufen (Kl. 5,6,8, Jahrgangs- stufe) als auch in Arbeitsgemeinschaften (BNE, Ökologie, Naturschutz, Umweltschutz) werden Schüler*innen anhand von Analyse-Tools (z.B. iNaturalist) den ökologische Zustand ihres Schulhofes und Schulgartens ermitteln, bewerten und Maßnahmen zur ökologischen Umgestaltung vorschlagen. Nach Abstimmung mit sämtlichen beteiligten Partnern helfen die SchülerInnen bei der praktischen Umsetzung der ökologischen Aufwertung des jeweiligen Schulgeländes und sie übernehmen die Biotoppflege. Außerdem wird begleitend ein Monitoringverfahren mit den Schüler*innen entwickelt, um den Erfolg der Maßnahmen zu dokumentieren. Ziel ist es darüberhinaus, dass die vier beteiligten Schulen miteinander kooperieren und gemeinsam einen „Werkzeugkasten“ für artenreichen Schulhöfe in Heidelberg entwickeln.

Auf Basis der gesammelten Daten wurden und werden Natur- und Artenschutzmaßnahmen geplant, die bis zum Jahr 2028 umgesetzt werden sollen. Die Fortschritte des Projekts werden kontinuierlich über diese gemeinsame Webseite dokumentiert.